Der erste E-Food Weltladen- Cosmopol-Shop.de
Die Welt in einer Box! 2009 gründeten Gilbert Souvignier und Michael Kraus Cosmopol, mit dem Ziel, dem Kunden ein internationales Sortiment anzubieten und ihn auf eine multikulinarische Genussreise zu schicken. Als erstes Unternehmen in Deutschland hat es cosmopol zudem geschafft, sich per Crowdfunding via Seedmatch online durch Privatpersonen zu finanzieren und sich somit eine Community rund um die Marke Cosmopol aufzubauen.
Wir führten das Interview mit Michael Kraus, der auch auf dem diesjährigen „Next Generation Food Kongress“ im Panel Convenience anzutreffen ist.
Wer bist Du und was machst Du?
Hallo, ich bin Michael Kraus von cosmopol-shop.com. Wir sind ein Online-Spezialitäten-Shop für landestypische Geschenk- und Produktboxen. Du kennst doch sicherlich das Buch „1000 Places to see before you die“. Wir wollten das Buch in den Lebensmittehandel übertragen und eine Online-Plattform schaffen, auf der Kunden aus der ganzen Welt die besten Produkte finden können. Mit Cosmopol haben wir dies nun geschafft. Bei uns gibt es Geschenk- und Produktboxen zu verschiedenen Themen und Ländern.
Wie bist Du auf die Idee zu Cosmopol gekommen?
Gilbert, mein Mitgründer und ich hatten damals bereits im Studium den Wunsch der Selbständigkeit. Ehrlich gesagt hat uns die Idee von Cosmopol nicht „geküsst“. Wir hatten zu dem Zeitpunkt wirklich viele Ideen, die wir nach und nach geprüft und ausselektiert haben. Als Vorkonzept zu Cosmopol ist damals ein moderner Weltladen entstanden. Wir wollten einen Omnichannel Shop eröffnen, in dem wir sowohl online als auch offline den Kunden auf Weltreise schicken. Der Kunde sollte das Gefühl haben, als Entdecker immer neue Produkte aus aller Welt finden zu können.
Unser derzeitiger Ansatz geht bereits stark in diese Richtung, wurde aber immer weiterentwickelt, so dass wir uns momentan eher auf den Online-Bereich konzentrieren.
Wo siehst Du die größten Herausforderungen im E-Food?
Als größte Herausforderung sehen wir es, eine relevante Nische im Markt zu finden sowie ein unverwechselbares Markenbild zu erschaffen. Der Wettbewerb im Delikatessen- und Spezialitäten-Onlinehandel ist sehr intensiv und man muss seinen Platz erst finden. Das haben wir selbst besonders in der Anfangszeit durchgemacht und wir haben unser Geschäftsmodell immer wieder im Bereich Sortiment und Vertriebswege angepasst und geschärft. So wollten wir beispielsweise zunächst einen Multichannel-Vertrieb mit einem eigenen Street- und Online-Shop aufbauen. Der Ansatz ist gleich an der Finanzierung gescheitert und so sind wir dann kleiner und mit eigenen Mitteln erst einmal rein online gestartet, was sich auch als die bessere Option erwiesen hat.
Wo hattet Ihr bisher die größten Schwierigkeiten? Und wie habt ihr sie überwunden?
Nachdem wir, wie erwähnt, unser Geschäftsmodell „justiert“ hatten, war schon bald eine weitere Finanzierungsrunde notwendig, bzw. existentiell. Diese zweite Finanzierungsrunde, die wir über die Crowdfunding-Plattform Seedmatch durchgeführt hatten, konnten wir zur Wachstumsfinanzierung nutzen und dadurch auch den Bekanntheitsgrad von Cosmopol erhöhen. Auch in der Finanzierung ist dabei absoluter Erfolgsfaktor die Ausarbeitung eines relevanten, klaren Markenprofils, das uns nicht nur von anderen Anbietern unterscheidet, sondern auch hervorhebt. Der Kunde muss ein klares Bild von dem Shop haben und in seiner Erwartungshaltung an Marke und Leistung jederzeit bestätigt werden.
Was empfiehlst Du zukünftigen E-Food Anbietern?Beim Aufbau eines Multichannel-Systems schrittweise vorzugehen. Eine reine Online-Lösung bedarf viel Aufmerksamkeit. Man muss hier schon zu Beginn die Weichen für eine Erweiterung stellen, sich aber zunächst auf den strategisch wichtigeren Vertriebskanal konzentrieren. Für uns war das nach einigen Überlegungen der Online-Kanal.
Hinzu kommt, dass man zunächst auch die Marke stärken muss. Daher empfiehlt es sich, nicht sofort auf den Handel oder andere Multiplikatoren zuzugehen, sondern die Positionierung erst in trockenen Tüchern zu haben. In einem zweiten Schritt sind strategische Partnerschaften und Kooperationen absolut notwendig.
Damit komme ich auch zur dritten Empfehlung: Seid offen. Eine offene Unternehmenskultur und Authentizität kann gerade zu Beginn sehr nützlich sein. Gerade wenn man als Anbieter nicht über viel Kraft verfügt, um gleich alleine auf den Massenmarkt zu gehen. Das war beim Crowdfunding ein Schlüsselerlebnis.
Ein weiterer Punkt ist die Kundenbindung. Aufbauend auf unserem Crowdfunding arbeiten an der Community rund um die Marke Cosmopol. So sind wir im ständigen Dialog mit Kunden und Investoren und holen Feedback für Erneuerungen ein. Ein Produkt dieses Commitments ist das „Produktscouting“: Kunden sollen von ihren Reisen Produktempfehlungen mitbringen und von dem Verkauf über unsere Plattform partizipieren.
Wie werden in 10 Jahren Lebensmittel in Deutschland eingekauft?
Der Einkaufsprozess wird sich zunehmend digitalisieren, von der Auswahl der Produkte bis hin zum Payment. Dabei werden stationäre Einkaufsmöglichkeiten bei Gütern des täglichen Bedarfs aber nach wie vor von hoher Bedeutung sein. Spezialitäten und Liebhaber werden sich das meiste allerdings über den digitalen Kanal besorgen.
Bitte ergänze den folgenden Satz: Kundenorientierung im E-Food bedeutet…
… alles daran setzen den Kunden zu begeistern und eine Kehrtwende zu einer „Das gibt’s nicht“ oder „Ham wa nich“- Kultur schaffen. Die Servicekompetenz steht im E-Commerce an erster Stelle, da die persönliche Ebene durch die Distanz von Kunde und Verkäufer wegfällt.
Vielen Dank für das Interview.